Mehr Kontrolle und Sicherheit für den Austausch von Gesundheitsdaten mit Hilfe von Blockchain-Technologie
Forschungsprojekt BloG3 ermittelt, wie sich Technologie für sicheren Umgang mit Gesundheitsdaten nutzen lässt.
Forschungsschwerpunkt: Public and Critical Infrastructures
Die Einführung der elektronischen Patientenakte verspricht eine effizientere und effektivere medizinische Versorgung, sorgt aber auch für Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Datenhoheit. Das Forschungsprojekt BloG³ ermittelt in den nächsten drei Jahren, wie sich Blockchain-Technologie für den sicheren Umgang mit Gesundheitsdaten nutzen lässt.
Karlsruhe, 18.06.2020 – Zum 1. Januar 2021 sollen freiwillig medizinische Patientendaten in einer elektronischen Patientenakte (ePA) vollumfänglich an einem Ort erfasst und somit leicht zwischen Krankenhäusern, Praxen, Apotheken oder Gesundheitskassen bei Bedarf geteilt werden können. Neben den Vorteilen im Behandlungsalltag für Akteure im Gesundheitswesen und einer besseren medizinischen Versorgung für den Patienten gibt es jedoch auch Sicherheitsbedenken beim Datenschutz.
Im Forschungsprojekt „BloG³: Blockchain-basiertes Gesundheitsmanagement“ wird seit März 2020 ein Datenmanagementsystem für den intersektoralen Austausch von Gesundheitsdaten auf Basis von Blockchain-Technologie konzipiert und erprobt. „Wir wollen den Patienten mehr Souveränität und Sicherheit über ihre durchaus hochsensiblen Daten geben. Sie sollen jederzeit selbst kontrollieren und steuern können, wem sie Einblick in ihre Gesundheitsdaten geben, wie umfangreich dieser ausfällt und ob sie diese Daten zu Forschungszwecken spenden wollen. Denn gerade für KI-basierte, personalisierte Behandlungsmöglichkeiten ist eine umfangreiche Datengrundlage essentiell“, so Professor Wilhelm Stork, Direktor am FZI. Man verspricht sich einen großen Nutzen für alle Parteien durch die Verwendung eines dezentralen Blockchain-Systems. In den nächsten drei Jahren werden die technischen, ökonomischen und juristischen Aspekte und Auswirkungen in einem realen Umfeld untersucht. Das System soll konkret anhand des Entlassmanagement und der Nachsorge von Onkologie-Patienten an der Charité in Berlin entwickelt werden.
Zum Erreichen der Projektziele wurde ein interdisziplinäres Konsortium gebildet. Neben dem FZI als Projektinitiator und Konsortialführer besteht das Konsortium aus Vertretern des Gesundheitswesens (Charité Berlin, Pflegewerk Berlin), der Forschung (Freie Universität Berlin, Karlsruher Institut für Technologie) und der Industrie (C&S managing care, nubedian GmbH, easierLife GmbH, CircularTree GmbH, ITK Engineering AG).
Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und soll im Hinblick auf die Hightech-Strategie der Bundesregierung dazu beitragen, die Forschung von Mensch-Technik-Interaktion bei digitalen Plattformen zu stärken. Durch die Einbeziehung von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) sowie Start-ups soll der Transfer und die Nutzbarmachung der Technologie sichergestellt werden und zugleich ein Innovationsschub des deutschen Mittelstandes ermöglicht werden.
Über das FZI
Das FZI Forschungszentrum Informatik mit Hauptsitz in Karlsruhe und Außenstelle in Berlin ist eine gemeinnützige Einrichtung für Informatik-Anwendungsforschung und Technologietransfer. Es bringt die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Informationstechnologie in Unternehmen und öffentliche Einrichtungen und qualifiziert junge Menschen für eine akademische und wirtschaftliche Karriere oder den Sprung in die Selbstständigkeit. Betreut von Professoren verschiedener Fakultäten entwickeln die Forschungsgruppen am FZI interdisziplinär für ihre Auftraggeber Konzepte, Software-, Hardware- und Systemlösungen und setzen die gefundenen Lösungen prototypisch um. Mit dem FZI House of Living Labs steht eine einzigartige Forschungsumgebung für die Anwendungsforschung bereit. Das FZI ist Innovationspartner des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).
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