Autonome Cargosysteme im Werksverkehr
Forschungsprojekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit 1.8 Millionen für drei Jahre gefördert.
Forschungsschwerpunkt: Applied Artificial Intelligence
Startschuss für das Forschungsprojekt FLOOW. Das Forschungsprojekt zur Entwicklung autonomer Cargo Systeme für den Werksverkehr wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit 1.8 Millionen für die kommenden drei Jahre gefördert.
Es wuselt und surrt auf dem Campus des Karlsruher Instituts für Technologie. Statt Studierenden und Mitarbeitenden sind es vor allem kleine Fahrzeuge, die auf dem KIT Campus Ost und dem Schaeffler Hub on Campus hin und her verkehren. Fahrerlose Transportsysteme (FTS) liefern in genormten Kisten benötigte Bauteile zu ihrem Bedarfsort, elektrische Lastenräder stellen die Betriebspost zu und werden spontan von Mitarbeiter für eine kurze Fahrt genutzt – allen Fahrzeugen dieser nicht allzu fernen Zukunftsvision gemein ist die eigenständige, autonome Navigation, die im Rahmen des Projekts FLOOW (Flexibles Mobilitäts- und Cargo-System für den Werksverkehr) entwickelt wird.
Das Forschungsprojekt FLOOW startete am 2. März mit der Übergabe der Förderurkunde an das Projektkonsortium im Rahmen der Veranstaltung „Durch Kooperation an die Spitze. Die Automobilbranche gestaltet den digitalen Wandel“. Als Konsortialpartner nimmt das FZI Forschungszentrum Informatik die zentrale Rolle bei der Entwicklung der Manöverplanung mithilfe Künstlichen Intelligenz ein, um neue Lösungen für Mobilität von Menschen und Transportgütern zu schaffen.
„Kreative Lösungen sind für die Herausforderungen gefragt, die Low-Risk-Verhicles mit sich bringen“, so Projektleiter Dr.-Ing. Stefan Schwab vom FZI. „Unsere Erfahrung mit autonomen PKW und Bussen sind sehr nützlich, müssen für diese Anwendung allerdings stark angepasst werden“. Die Anforderungen an die Hard- und Software für eine hochgenaue und robuste Manöverplanung für Innen- und Außenbereiche stellt dabei deutlich andere Anforderungen als zum Beispiel bei autonomen PKW: eine hohe Rechenleistung muss auf engsten Bauraum mit geringen Energieverbrauch und Kosten entwickelt werden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am FZI verfolgen einen konsequenten Software-Hardware Codedesign Ansatz: die Software des neuronalen Netzwerks der Künstlichen Intelligenz wird auf eine ebenfalls eigens entwickelte Hardware abgestimmt.
Der Konsortialführer des Projekts ANAVS aus München ist Spezialist für hochgenaue Lokalisierungssysteme. ANAVS übernimmt die Aufgabe der Umfelderfassung und Lokalisierung der Fahrzeuge. Eine besondere Herausforderung stellt dabei der Übergang von Gebäuden in den Außenbereich dar, da die unterschiedlichen Gegebenheiten sehr verschiedene Lösungen erfordern.
Weitere Partner im Konsortium sind Schaeffler, welcher die genutzten Fahrzeugplattformen in das Projekt einbringt und das Institut für Fahrzeugsystemtechnik des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), das die Backend-Funktion mit Routing und Flottenmanagement zur Verfügung stellt.
Das Projekt wird für drei Jahre vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit 1.8 Millionen Euro gefördert. Für den Sommer 2022 sind erste Testfahrten auf dem Gelände des KIT rund um den Schaeffler Hub on Campus geplant.
Über das FZI
Das FZI Forschungszentrum Informatik mit Hauptsitz in Karlsruhe und Außenstelle in Berlin ist eine gemeinnützige Einrichtung für Informatik-Anwendungsforschung und Technologietransfer. Es bringt die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Informationstechnologie in Unternehmen und öffentliche Einrichtungen und qualifiziert junge Menschen für eine akademische und wirtschaftliche Karriere oder den Sprung in die Selbstständigkeit. Betreut von Professoren verschiedener Fakultäten entwickeln die Forschungsgruppen am FZI interdisziplinär für ihre Auftraggeber Konzepte, Software-, Hardware- und Systemlösungen und setzen die gefundenen Lösungen prototypisch um. Mit dem FZI House of Living Labs steht eine einzigartige Forschungsumgebung für die Anwendungsforschung bereit. Das FZI ist Innovationspartner des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).